Für die einen ist es ein Ort der Stille und Erinnerung, für andere ein Ort des Schreckens und Grauens, aber vor allem ist es ein Ort, der die Erinnerung an das, was hier vor gut 80 Jahren geschehen ist, wachhalten soll. So nahmen die Schülerinnen und Schüler der 10b und 10n in Begleitung von Frau Lindmüller und Frau Eck diesen Ort vor allem auch als das wahr, was er seit über 30 Jahren ist: ein Ort des Gedenkens.

Dabei ist es heute kaum vorstellbar, was in den Jahren 1938 bis 1945 im Konzentrationslager Neuengamme in der Nähe von Hamburg jeden Tag geschah. Auch, wenn es sich bei diesem Konzentrationslager um ein Arbeits- und nicht um ein reines Vernichtungslager handelte, so war doch immer wieder an zahlreichen Stellen zu erahnen, dass dieser Unterschied in der Realität geringer gewesen sein mag, als die Bezeichnungen nahelegen. Die Mitarbeiterinnen der Gedenkstätte führten den Schülerinnen und Schülern während des Projektages am 21. Juni deshalb auch immer wieder vor Augen, wie perfide die Methoden der Nationalsozialisten im Umgang mit den im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie „minderwertigen“ Menschen waren. Dies zeigte sich nicht nur bei der Kennzeichnung der Häftlinge, sondern auch bei deren Einteilung in Arbeitskommandos oder bei der Versorgung mit Lebensmitteln. An verschiedenen Bereichen der heutigen Gedenkstätte erfuhren die Schülerinnen und Schüler zudem, wie den Neuankömmlingen nach ihrer Ankunft zunächst jegliche Identität genommen wurde und wie sie anschließend in den Lageralltag eingegliedert wurden. Mit der Frage, wie sich dieser konkret gestaltete, setzten sich die Schülerinnen und Schüler selbstständig und zum Teil unter Zuhilfenahme verschiedener Exponate auseinander. Dadurch konnten Themen wie der Umgang mit den KZ-Häftlingen, deren medizinische Versorgung, aber auch die in Neuengamme durchgeführten medizinischen Experimente oder die Strategien des Überlebens und das tägliche Miteinander vertiefend erarbeitet werden.

Zum Verständnis dessen, was angesichts der idyllischen Umgebung schwer vorstellbar erscheint, trugen aber vor allem auch die fachkundigen Führungen über das Gelände und durch die Gebäude bei, die die Schrecken des KZ-Alltags stellenweise sehr deutlich machten. Vor allem die ca. 25.000 bekannten Namen der ca. 50.000 Menschen, die in Neuengamme ums Leben kamen, machten am Ende des Projekttages im „Haus des Gedenkens“ noch einmal deutlich, dass es sich beim Thema „Nationalsozialismus“ eben doch nicht um eine bloße Fußnote in der deutschen Geschichte handeln kann.