Wales lässt grüßen…

Egal, wo man in Wales hinsah, überall wurden die 20 Schülerinnen und Schüler der diesjährigen Wales-Fahrt von einem der walisischen Nationalsymbole begrüßt: der Osterglocke.

Schon auf dem Weg von Hannover nach Hoek van Holland, von wo aus es per Fähre nach Harwich ging, begleiteten die ersten Grüße die Schülerinnen und Schüler. So fiel es ihnen sicherlich auch nicht schwer, das Festland hinter sich zu lassen, um am nächsten Morgen britischen Boden zu betreten.

Die erste (nicht-florale) Begegnung mit der walisischen Kultur gab es im Museumdorf St. Fagans, wo die Schülerinnen und Schüler allerhand über das Leben in Wales erfuhren. Auf einer Art Zeitreise lernten sie den Aberglauben des 17. Jahrhunderts und dessen Auswüchse kennen, erfuhren, dass die Menschen noch bis weit ins 20. Jahrhundert ohne fließendes Wasser, Zentralheizung oder Fernsehen auskamen und konnten ihren eigenen Schulalltag mit dem der Dorfkinder des 19. Jahrhunderts vergleichen. Dabei fiel sofort auf, dass der Schulbesuch damals sehr viel strenger als heute war.

Dabei findet der Rohrstock heutzutage genauso wenig Verwendung wie der Pranger, der die Besucher des Cardiff Castle begrüßt. Und auch die im Zweiten Weltkrieg als Schutzbunker genutzte Burgmauer hat heute nur noch musealen Nutzen – aber einen, der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wales-Fahrt erahnen ließ, was es geheißen haben muss, die Bombennächte in Cardiff hier verbracht zu haben. Sichtlich froh, diesem Schicksal entkommen zu sein, genossen alle die grandiose Aussicht vom höchsten Punkt der Burgruine auf die allen zu Füßen liegende Innenstadt von Cardiff.

Doch nicht nur die Innenstadt von Cardiff, sondern auch der seit der Jahrtausendwende umgestaltete und wiederbelebte Hafen ermöglichte es den Schülerinnen und Schülern während der Stadtführung, mehr über die Waliser und ihre Kultur zu erfahren. Dabei wurde nicht nur auf die Bedeutung der besagten Osterglocke eingegangen, sondern auch die Entstehung des Wales Millennium Centre erklärt, die Verbindung von Dr. Who zu Cardiff dargelegt und die Teilnehmer des Six Nation Cups herausgearbeitet.

Was nun eigentlich nur noch fehlte, war das Wissen um die Bedeutung walisischer Worte wie „Prynhawn da“, „wedi blino“ oder „diolch“. Dabei half der Besuch der St. Alban‘s RC Highschool in Pontypool. Hier lernten die Schülerinnen und Schüler die englische Übersetzung dieser Worte kennen und konnten sich nebenbei auch noch einen Eindruck vom walisischen Schulsystem verschaffen. Während des Vormittags begleiteten Kleingruppen jeweils eine walisische Schülerin während ihres Unterrichts. Dabei bot nicht nur die große Pause die Möglichkeit, bei Welshcakes und Gingerbread mit den walisischen Schülern ins Gespräch zu kommen.

Doch kein Besuch von Cardiff bzw. Wales wäre komplett, wenn man nicht ein Mal das Land auch unter Tage kennengelernt hätte. Zwar wird heute keine Kohle mehr in den Bergen um Cardiff abgebaut, allerdings war es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wales-Fahrt spannend zu erfahren, dass sie vor 100 Jahren mit Sicherheit in einem der Stollen des Big Pit Arbeit gefunden hätten. Dabei wäre der Abbau des schwarzen Goldes vor allem mühsam und gefährlich gewesen, weshalb wohl kaum jemand dies der Möglichkeit vorgezogen hätte, sicher und unter vielen Grüßen der (walisischen) Osterglocken nach Hannover zurückzufahren.